Die Jugendarbeit in der Gemeinde muss neu konzipiert werden. Nachdem vor wenigen Monaten die sozialpädagogische Fachkraft gekündigt hatte, ist jetzt auch das Café Fugunt in Oberuhldingen geschlossen worden. Der Gemeinderat beschloss, dass die Gemeinde eine 50-Prozent-Fachkraft einstellen möge.
Ziel des Projekts „Uhldingen-Mühlhofen – ein Ort für Jugendliche“ war es, neue und nachhaltige Strukturen für die Jugendarbeit im Ort zu schaffen (wir berichteten mehrmals). Als Baustein der Jugendarbeit waren neben dem Jugendcafé Fugunt auch ein Jugendverein und ein Jugendreferat vorgesehen. Die Umsetzung der Jugendarbeit erfolgte bisher gemeinsam mit der „Synergie“ GbR aus Kressbronn. In der Sitzung im März hatte das Gremium bereits Kritik an dem von der „Synergie“ vorgelegten Jahresbericht des Jugendreferats geübt. Sie bemängelten, dass der Besuch des „Fugunt“ im Gegensatz zur Darstellung zu wünschen übrig lasse. Zudem bedauerten sie, dass Andreas Bauer, bis dahin fester und verlässlicher Ansprechpartner für die Jugendlichen, nach kurzer Wirkungszeit die Gemeinde Ende März verlassen wollte, aber noch kein Nachfolger gefunden worden sei. Ein Beschluss zur Vertragsanpassung sollte nach der Neubesetzung der Stelle erfolgen.
Bürgermeister Edgar Lamm sagte jetzt, dass „Synergie“ bisher keine neue Fachkraft gefunden habe. Auch das Arbeitsverhältnis der Mitarbeiterin, die seitdem den Gaststättenbetrieb im Fugunt führte, ende. Hinzu komme, dass das Fugunt aufgrund eines Wasserschadens am 11. Juli habe schließen musste. Daher könne die „Synergie“ ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen, es gelte, den mit ihr abgeschlossenen Vertrag zum 31. Juli aufzuheben. „Trotz der Beendigung der Zusammenarbeit sind sich die Partner einig, dass durch diese kooperative innovative Zusammenarbeit ein neues Kapitel der Jugendarbeit in Uhldingen-Mühlhofen aufgeschlagen werden konnte“, sagte Lamm.
Aus diesem Grund soll das Konzept des Jugendreferates neu gestaltet werden. Nicht fortgeführt werden soll aber das Fugunt, das sich „durchaus etabliert“ und Akzente für die Jugendarbeit gesetzt hat, so der Bürgermeister. Ein wichtiger Baustein sei auch die Förderung junger Erwachsener bei der Eingliederung in das Berufsleben gewesen. Als negativ gesehen worden sei, dass das Fugunt in der Öffentlichkeit nur wenig Resonanz gefunden habe und sich die Kosten des Gaststättenbetriebs deshalb nicht erwirtschaften habe lassen.
Das neue Konzept soll laut Gemeindeverwaltung die Initiativen der Jugend weiter unterstützen und wieder neu beleben. Eine wichtige Aufgabe werde es sein, im Rahmen der Neuausrichtung gemeinsam mit der Jugend die Frage nach einem Raum und dessen Funktion zu klären. Kern der Neuausrichtung der Jugendarbeit ist Lamm zufolge die Einstellung einer sozialpädagogischen Fachkraft auf Basis einer halben Stelle.
Wolfram Klaar (SPD) hielt eine 50-Prozent-Kraft für nicht ausreichend. „Wir haben nur dann Erfolg, wenn wir eine kompetente und engagiert Fachkraft bekommen, die den ganzen Tag arbeiten will“, sagte er. Jean-Christoph Thieke (CDU) wollte klar gestellt wissen, dass die Jugendarbeit „nicht gescheitert, sondern nur gestoppt“ sei. Christine Allgaier (BuF) sagte, die Aufhebung des Vertrags mit „Synergie“ sei höchste Zeit, „er hatte keinen Mehrwert gebracht“. Sie bedauerte, dass man „jetzt wieder dort ist, wo wir vor zwei bis drei Jahren waren“ und plädierte dafür, den Raum des Cafés als Treffpunkt für die Jugendliche zu erhalten. Empört zeigte sich Thomas Schmid (PG). „Es ist der Oberklopfer, den Wasserschaden zum Anlass des Schließens zu nehmen“, sagte er. „Ganz klar: Das Ganze ist an der Wirtschaftlichkeit des Cafés gescheitert.“ Ganz ursächlich habe das Problem mit der Kündigung der Fachkraft begonnen, sagte Lamm. Er führte weiter aus, dass es auch in der Übergangszeit Treffen für Jugendliche geben werde. Lamm: „Die Jugendarbeit geht nicht auf Null zurück, wir wollen sie weiterführen. Jetzt haben wir nur einen gewissen Rückschritt.“ Das fand auch Gabriele Busam (FW): „Die Jugendlichen sollen sehen, dass wir die Jugendarbeit fortführen wollen.“