„Die Brennereien im Land brauchen verlässliche wirtschaftliche Perspektiven. Deshalb setzen wir uns für eine Verlängerung des Branntweinmonopols über das Jahr 2010 hinaus ein“, machte sich Rudolf Köberle (CDU), baden-württembergischer Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, für die Fortsetzung staatlicher Hilfen für kleine Schnapsbrennereien stark. So sollen diese weiter qualitativ hochwertigen Schnaps zu attraktiven Preisen brennen können. Das seit 1919 gültige Branntweinmonopol helfe, wertvolle Lebensräume wie die Streuobstwiesen zu erhalten, und leiste einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung der Bauern.
Zuvor hatte bereits Vorsitzender Ulrich Müller auf die Wichtigkeit der Verlängerung des Monopols aufmerksam gemacht. „Wir wollen die Kulturlandschaft am Leben erhalten, doch dazu braucht es entsprechende Rahmenbedingungen.“ Ob das Gesetz verlängert werde, hänge von der Entscheidung des Europäischen Parlaments Ende des Monats ab. Dann könne der EU-Agrarrat noch in diesem Jahr zustimmen. Landrat Lothar Wölfle wies auf über 2000 Kleinbrenner im Bodenseekreis hin: „Diese machen in der Tat viel für unsere Landschaft“, betonte er.
„Es geht um die Existenz der Abfindungsbrennereien in unserem Land“, sagte Köberle zu Beginn seiner Ausführungen. Das Branntweinmonopol habe sich als ein wichtiges Instrument zur Entwicklung des ländlichen Raumes bewährt. Dies müsse bei den Beratungen über die Zukunft des Gesetzes berücksichtigt werden, wenn auf europäischer Ebene die Entscheidungen über eine letztmalige Verlängerung getroffen würden. Man leiste daher derzeit viel Überzeugungsarbeit bei der Kommission und den Parlamentariern, um die Notwendigkeit einer Verlängerung deutlich zu machen, so der Minister. Köberle sagte, dass in der vergangenen Woche bereits der Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments dem Vorschlag zugestimmt habe. Der Agrarminister führte weiter aus, dass die Einkünfte in der Brennerei in vielen Obstbaubetrieben einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung leisteten.
Neben der wirtschaftlichen sei besonders die ökologische Bedeutung des Brennereiwesens nicht zu unterschätzen. „Die Abschaffung des Monopols hätte schwerwiegende Folgen für die Brennereibetriebe und damit auch für die Qualität und Artenvielfalt unserer Landschaft“, warnte Köberle. Viele Brennereien würden ihre Produktion einstellen, Streuobstwiesen würden „Schritt für Schritt“ aus der Landschaft verschwinden, weil sie nicht mehr gepflegt würden. „Das wollen wir verhindern“, so der Minister. Köberle zeigte sich überzeugt, dass auch nach 2017 die Brennereien eine Zukunft haben.