Nach der Abwägung der zahlreichen Stellungnahmen von Bürgern und Behörden sowie der Bewertung durch Planer und Verwaltung hat der Gemeinderat den Entwurf des Bebauungsplans „Ortsmitte Mühlhofen“ mit den örtlichen Bauvorschriften beschlossen – allerdings bei vier Gegenstimmen. Das Vorhaben stößt in Teilen der Bevölkerung nach wie vor auf Bedenken; die Bebauung wird als zu massiv angesehen, Parkplätze gebe es zu wenig. Nicht umsonst verfolgten über 50 Bürger die Gemeinderatssitzung im Schulungsraum des Feuerwehrhauses.
Auf der Wiese rechts neben dem Kreisverkehr und damit in der Mitte des Ortsteils Mühlhofen sollen Geschäfts- und Wohnhäuser einschließlich einer Tiefgarage entstehen und einen Beitrag zur Stärkung des Ortes leisten. Bild: Plessing Planer Helmut Hornstein aus Überlingen sagte eingangs, es handele sich nicht um ein großes Haus, sondern um einen Komplex, der sich aus unterschiedlichen Gebäuden zusammensetze mit einer vielfältigen Dachlandschaft, „die Bezüge zu dem aufnimmt, was in Mühlhofen ringsum zu finden ist“. Er erläuterte, was sich gegenüber der bisherigen Planung geändert hat. So seien sowohl Grundflächen- und Geschossflächenzahl als auch die Firsthöhe reduziert worden. Hornstein: „Das hat gut getan.“
Die Kubatur sei etwas zurückgenommen worden und weise maximal drei Vollgeschosse auf. Nur einzelne Gebäudeteile träten viergeschossig in Erscheinung. Im Nordosten sei die Höhe etwa um 80 Zentimeter verringert worden. Im Südosten sei die Fassade noch um einen Meter weiter von der Grundstücksgrenze zurückgesetzt worden. Hornstein: „Das tut insbesondere der Zufahrtsituation, der Anlieferung und Tiefgarage gut.“
Zudem sei das Fußwegenetz ergänzt worden. Die Minimierung der Geschossflächenzahl von 1,6 auf 1,2 beruht Hornstein zufolge auf der Reduzierung der Gebäudehöhen. Dadurch seien im Dachgeschoss einige Flächen kein Vollgeschoss mehr und nicht in die Berechnung der Geschossflächenzahl mit eingeflossen. „Wir liegen mit diesen Zahlen deutlich innerhalb der zulässigen Werte der Baunutzungsverordnung.“
Wolfgang Metzler (BuF) kritisierte die Reduzierung der Geschossflächenzahl. „Tatsächlich verändert sich kaum was. Wir sollten das Ganze noch mal überdenken“, forderte er seine Ratskollegen unter dem Applaus der Zuhörer auf. Christine Allgeier (BuF) sprach in Bezug auf die 80 Zentimeter von einer Schönrechnerei. „Ich fühle mich auf den Arm genommen. Das Konzept ist immer noch nicht schlüssig“, sagte sie. Wolfram Klaar (SPD) gab zu bedenken, je mehr man den Investor beschneide, desto teurer würden im Endeffekt die Geschäftslokale mit der Gefahr am Ende leerstehender Geschäfte. „Ich bin absolut für die Planung. Es ist ein gute Lösung, wenn auch sicherlich nicht die ideale Lösung“, ergänzte Gabriele Busam (FW).
Bei den Gegenstimmen von Metzler und Allgaier sowie Siegfried Schmid (CDU) und Renate Eiberger (SPD) beschloss das Gremium schließlich den Bebauungsplan „Ortsmitte Mühlhofen“. In dem Zusammenhang stimmte das Gremium einer Nichtoffenlegung des dortigen Schlappenbaches, der Ausweisung einer öffentlichen Grünfläche, dem vorgesehenen Parkierungskonzept ohne zweite Tiefgarage und der ergänzten Gehwegführung zu.
Das Bauquartier
Planerisches Ziel ist es, ein aus mehreren Gebäuden bestehendes, vielfältig gegliedertes Bauquartier zu entwickeln, welches nicht als zusammenhängende Einheit wirken soll. Auf dem Erdgeschoss, das ringförmig um einen Innenhof angelegt ist, befinden sich zwei- bis dreigeschossige, voneinander abgesetzte Bauteile, die jeweils als einzelnes Gebäude wirken. Die Fassaden des Erdgeschosses sind zum öffentlichen Raum eingerückt, sodass Arkaden entstehen. Die nicht überbauten Teile des Erdgeschosses und die zweigeschossigen Bauteile sind mit begrünten Flachdächern versehen, auf denen teilweise Terrassen angelegt werden. Für die höheren Gebäudeteile sind hingegen Sattel- und Zeltdächer geplant. (hk)