Der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß ist zum neuen Vorsitzenden des CDU-Bezirksverbandes Württemberg-Hohenzollern gwählt worden.
Knapp ging es zu beim CDU-Bezirksparteitag in Uhldingen-Mühlhofen. Der 36-jährige Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß ist mit 51,8 Prozent der Delegierten-Stimmen neuer Chef des CDU-Bezirks Württemberg-Hohenzollern.
Nachdem der bisherige Vorsitzende Andreas Schockenhoff im Juli seinen Posten nach einer Alkoholfahrt abgab, hatte der in Balingen lebende Bareiß umgehend seine Kandidatur angekündigt. Die ehemalige Ministerin im Kabinett Mappus für Umwelt und Verkehr, Tanja Gönner, hatte lange gezaudert. Nach der verlorenen Landtagswahl hatte die 42-Jährige zunächst versucht, Fraktionschefin der CDU im Landtag zu werden. Sie scheitere jedoch an Peter Hauk. Ihre Bewerbung für den Parteivorsitz der Südwest-CDU zog sie daraufhin zurück und überließ Thomas Strobl das Feld. Jetzt fehlten Tanja Gönner genau vier Stimmen, um wenigstens an die Spitze eines der vier CDU-Bezirke im Land zu rücken. Der Parteivorsitzende Thomas Strobl dürfte mit dem Ergebnis nicht sonderlich glücklich sein. Er weiß, dass der immer noch als Männerpartei wahrgenommenen CDU im Land Tanja Gönner in wichtiger Funktion gut tut. Er gratulierte Thomas Bareiß, sagte aber auch klar: „Wir brauchen auch Tanja Gönner. Ich wünsche mir sehr, dass sie uns auf Landes- und auch auf Bundesebene erhalten bleibt.“ Das könnte nun schwierig werden. Außer ihrem Landtagsmandat und dem Vorsitz im Kreisverband Sigmaringen empfiehlt sie kein anderes Amt für einen Vorstandssitz in Land und Bund. In der Hochphase des öffentlichen Streits um Stuttgart 21 wurde Tanja Gönner auch durch zahlreiche TV-Auftritt so etwas wie das Gesicht der Baden-Württenberg-CDU Sie schien für Stefan Mappus die Kohlen aus dem Feuer zu holen und galt als seine engste Vertraute. Vielleicht hat sie genau das in Uhldingen-Mühlhofen die notwendigen Stimmen gekostet. Der gebürtige Meßstetter Thomas Bareiß hatte sich gezielt als Mann der Basis präsentiert. Er wolle Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Partei zurückgewinnen, sagte er beim Parteitreffen. Jeder in der Partei solle wissen, dass seine Meinung willkommen sei, so der neue Bezirkschef. Er wünscht sich, dass die Partei intensiver inhaltlich streitet. Er beklagte in seiner Vorstellungsrede die teils abrupten Richtungswechsel seiner Partei: „Ich will nicht am Tag vor der Wahl für das dreigliedrige Schulsystem werben, und dann zwei Wochen später von der Bundespartei hören, die Hauptschule sei tot.“ Die Delegierten zeigten mit ihrem Applaus deutlich, dass sie seinen Ärger teilen. Dem zentralen Argument Tanja Gönners, es sei wichtig, dass der Bezirksvorsitzende in der Landespolitik verankert sei, wollte die knappe Mehrheit der Delegierten nicht folgen. Der bisherige Vorsitzende Andreas Schockenhoff ist wie Bareiß ebenfalls Bundestagsabgeordneter, derzeit für den Kreis Ravensburg. Schockenhoff war von den Delegierten seines 13000 Mitglieder umfassenden CDU-Bezirks mit herzlichem Applaus verabschiedet worden. Der Mann, der im Sommer öffentlich bekannte alkoholkrank zu sein, und deswegen seinen Vorsitz vorzeitig abgab, verneigte sich vor den 190 Delegierten, die sich ihm zu Ehren von ihren Sitzen erhoben hatten. Schockenhoff hatte den Vorsitz 11 Jahre geführt. Damals hatte er den Vorsitz von dem früheren Landesminister Schaufler durchgesetzt. Schockenhoff, der inzwischen eine Entziehungskur abgeschlossen hat, versprach, sich weiterhin in seiner Partei und für seinen Wahlkreis zu engagieren. Stellvertreter von Thomas Bareiß an der Bezirksspitze sind: Elisabeth Jeggle (Biberach) und Norbert Lins (Horgenzell).