Südkurier-Artikel zum Vorhaben eines Fahrrad-Hotels am Bahnhof Uhldingen-Mühlhofen.
So einen Klotz kann man doch hier nicht reinsetzen.“ Mehr als erbost reagierte Gemeinderätin Renate Eiberger (SPD), als das Gremium am Dienstag-abend eine Bauvoranfrage zur Errichtung eines Hotels in Unteruhldingen mit Zufahrt über die Meersburger Straße auf einem Grundstück im Waldweg behandelte. Ähnlich reagierten ihre Ratskollegen. „Zu große Kubatur“ und „viel zu breit“ lautete unisono das Urteil.
Eingereicht hatte ein Bauherr eine Bauvoranfrage, um konkret vier Fragen abklären zu lassen. Erstens: Kann überhaupt an besagter Stelle in Unteruhldingen ein Hotel gebaut werden? Zweitens: Ist die Zufahrt zur Ver- oder Entsorgung des Hotels für Autos und Lastwagen über die Landesstraße 201 möglich? Drittens: Kann das Hotel aus vier Etagen sowie einer Tiefgarage bestehen? Und viertens: Ist ein Flachdach möglich?
Ortsbaumeister Kai Kattau verdeutlichte gleich zu Beginn der Diskussion, dass der Bau eines Hotels auf dem Grundstück „grundsätzlich“ möglich sei. „Ein Hotel ist was Positives. Schließlich brauchen unsere Touristen genügend Unterkünfte“, sagte er. Ob die Zufahrt für Kraftfahrzeuge in Ordnung sei, müsse von der Straßenbau- beziehungsweise Straßenverkehrsbehörde in Abstimmung mit der Polizeidirektion erfolgen, sagte der Ortsbaumeister. Der Bebauung mit einem Flachdach stünden keine grundsätzlichen bauplanungsrechtlichen Gründe entgegen.
„Die Gemeinde hat schon an verschiedenen Stellen in Uhldingen-Mühlhofen Flachdachgebäuden zugestimmt“, sagte der Bauexperte. „Eine Begrünung des Daches sollte aber in dieser Lage unbedingt eingeplant werden“, fügte er an. Der Bau einer Tiefgarage ist nach Ausführung Kattaus zu begrüßen, da er eine unnötige Versiegelung der Grünflächen verhindere. Die vier Vollgeschosse fügten sich aber nicht in die Eigenart der näheren Umgebung ein. Kattau: „Hier sollten die Planungen dahingehend geändert werden, dass das oberste Geschoss in Form eines Attikageschosses mit nach hinten versetzter Außenwand und nicht als Vollgeschoss geplant wird.“
Gegen das Vorhaben als solches hatten die Bürgervertreter nichts einzuwenden. Sie störten sich vielmehr an der Größe des Objektes. Von „zu massiv an diesem Standort“ (Jean-Christoph Thieke, CDU), über „Nachbar wird erdrückt und erschlagen“ (Helmut Halbhuber, FW) und „Architektur sollte sich harmonisch einfügen (Martin Möcking, Pro Gemeinde) bis hin zu „sprengt alle Dimensionen“ (Hans-Joachim Jaeger, CDU) lauteten die Stellungnahmen. Stefan Knoblauch (Pro Gemeinde) störte sich weniger an der Höhe als vielmehr an der Breite, „wenn Niveau der Meersburger Straße angenommen wird“.
Kurt Distel (CDU) wiederum zweifelte an der Ernsthaftigkeit der Bauvoranfrage, „er verbaut sich doch die Seesicht“, sagte er. Den Antrag Jaegers, das Bauvorhaben auf drei Stockwerke ohne Attikageschoss zu verkleinern, wurde bei sechs Gegenstimmen befürwortet.
Die Bürgervertreter stimmten der Bauvoranfrage schließlich unter dem Vorbehalt zu, dass der Bauherr die Breite des Hotels „deutlich“ zu reduzieren habe. Genaue Abmessungen und Bettenzahl hatten dem Ratsgremium bei der Bauvoranfrage noch nicht vorgelegen.