Uhldingen-Mühlhofen – Die Pfahlbaugemeinde steigt Ende des Monats aus dem Anrufsammeltaxi (AST) aus, welches seit August 2006 als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in der Gemeinde betrieben worden war. Für eine Neukonzeption werden 6000 Euro bereitgestellt.
Das beschloss der Gemeinderat während seiner diesjährigen Haushaltsberatungen. „Sicher ist, in der jetzigen Form mit dem jährlichen Zuschussbedarf kann das AST nicht länger bestehen“, bekräftigte Bürgermeister Edgar Lamm.
Bereits mehrfach war über den Fortbestand des AST gesprochen worden. Das Taxi war vor allem aus Kostengründen und infolge mangelnder Abstimmung auf das bestehende Angebot des ÖPNV wiederholt in Kritik geraten. Im Haushalt 2010 waren 10 000 Euro an Zuschuss vorgesehen. In der Ratssitzung im März hatte die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) Möglichkeiten erläutert, das Sammeltaxi in veränderter Form fortzuführen. Das Unternehmen hält es für denkbar, das AST in den Tarif der Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbundgesellschaft (Bodo) zu integrieren, wie dies beispielsweise schon zwischen Überlingen und Bonndorf der Fall ist. Ziel ist es, den Zuschussbedarf je Fahrt zu verringern.
Das Thema zur Sprache gebracht hatte Gemeinderätin Gabriele Busam (FW). „In der jetzigen Form muss das AST mit allen Konsequenzen sofort beendet werden. Anders geht es auch gar nicht, sonst tröpfelt es weiter so vor sich hin“, sagte sie. Bürgermeister Edgar Lamm entgegnete, dass es für die Gemeinde jetzt interessant sei, das AST gemeinsam mit „bodo“ zu stärken - auch unabhängig von den Nachbargemeinden, weil der Ortsteil Mühlhofen wieder besser angebunden werden könnte. Unsicher sei nur der Betrag, der finanziell dazu erforderlich sei, sagte er. Lamm führt weiter aus, dass man für dieses Jahr mit bisher 3000 Euro rechnen müsse.
Der Bürgermeister hielt es für machbar, in knapp zwei Monaten eine Entscheidung zu treffen, um dann im Juli oder August mit einem neuen Konzept einzusteigen. „Das halte ich für realistisch“, sagte er. Thomas Löhle (CDU) hielt entgegen, dass sich die Gemeinde das AST derzeit finanziell nicht leisten könne und erinnerte an kommunale Einrichtungen wie Musikschule oder Bücherei, bei denen er nur ungern sparen wolle. Jean-Christophe Thieke (CDU), der sich in der Vergangenheit stets für das AST stark gemacht hatte, flocht ein, dass man mit einem neuen Konzept „etwas Vorhandenes verbessern“ wolle. Er befürchtete, dass die Notwendigkeit des AST in Zukunft eher noch zunehme. „Wenn wir aussteigen, ist es auch für Daisendorf und Meersburg vorbei“, sagte er im Hinblick auf die Relevanz der Anbindung an den Bahnhof Oberuhldingen für beide Kommunen. Hubert Wagner (Junge Bürger) plädierte dafür, komplett auszusteigen und es 2011 erneut zu versuchen, Gabriele Busam sprach sich für die Einstellung eines bestimmten Betrages für eine Neukonzeption aus, da man die Taxi-Zentrale Meersburg diesbezüglich „scharf“ gemacht habe.
Der Gemeinderat beschloss, für eine Neukonzeption des AST 6000 Euro bereitzustellen. Darin inbegriffen sind die bereits seit Januar verbrauchten 3000 Euro. Eingespart werden infolge dieses Beschlusses im Verwaltungshaushalt 4000 Euro. Damit verbunden ist der Ausstieg der Gemeinde Ende April, weil dann der Vertrag mit der Taxi-Zentrale Meersburg über die Bezuschussung von Linienverkehrsleistungen ausläuft.