CDU Uhldingen-Mühlhofen

Reden machen Unterschiede sichtbar

Südkurier-Artikel zur Vorstellung der Kandidaten zur Nominierung für den Bundestag

Frickingen -  Rund 130 CDU-Mitglieder aus den Ortsverbänden des westlichen Bodenseekreises haben sich am Donnerstag in der Frickinger Graf-Burchard-Halle ein Bild von den zehn Aspiranten ihrer Partei auf das Direktmandat des neugeschaffenen Wahlkreises Bodenseekreis verschafft. Der dreieinhalbstündige Wahlmarathon ging ohne besondere Höhepunkte über die Bühne.
Acht Männer und zwei Frauen versuchten in der Frickinger Graf-Burchard-Halle für die Nominierung als Direktkandidat der CDU Bodenseekreis bei der in einem Jahr stattfindenden Bundestagswahl Punkte zu sammeln: Von links Peter Schraff, Alexander Eschbach, O
Frickingen (as) Jeder der zehn Kandidaten, die am 19. September von den CDU-Mitgliedern des Bodenseekreises für das Direktmandat nominiert werden wollen, hatte 15 Minuten Zeit, um sich vorzustellen, seine politischen Zielsetzungen darzulegen und zu Fragen aus dem Publikum Stellung zu nehmen. Bei dieser kurz bemessenen Redezeit war es kaum möglich, tiefer in eine Thematik einzusteigen. Nicht einmal der wortgewaltige, von den Grünen zur CDU konvertierte Oswald Metzger, konnte da richtig in Fahrt kommen. Über weite Strecken blieb den Kandidaten nichts anderes übrig als mehr oder weniger überschriftsartig aufzuzählen, wo sie als Abgeordneter ihre Schwerpunkte setzen würden.

Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, die Stützung des ländlichen Raumes und der Landwirtschaft sowie die Sanierung des Staatshaushalts waren Themen, die am häufigsten von den einzeln auftretenden Kandidaten als vordringliche Ziele genannt wurden. Wie abgesprochen, war immer wieder auch von Glaubwürdigkeit die Rede. "Man nicht dem Volke Wasser reden und selbst Wein trinken", machte sich Oswald Metzger wirkungsvoll für eine Entrümpelung von Abgeordneten-Privilegien stark. Auch der 30-jährige Alexander Eschbach kam mit einer klaren Forderung daher: "Jeder Politiker sollte einen Eid leisten, dass er für keine Steuererhöhungen stimmen wird." Michael Sander ist es ganz wichtig, dass die CDU wieder an wirtschaftlichem Profil gewinnt. Dem 50-jährigen Lothar Riebsamen, Bürgermeister von Herdwangen-Schönach, ist die Familienpolitik ein großes Anliegen. Er sieht darin eine Querschnittsaufgabe von hoher Bedeutung, die auch in die Wirtschaft hineinreicht.

 

 

 

Wirtschaftliche Themen zogen sich wie ein roter Faden durch die Vorstellungsrunde. Christiane Kiefer setzte ihre Segel in eine andere Richtung. "Für mich ist Gesellschaft mehr als Wirtschaft", sprach die sechsfache Mutter aus Überlingen die zunehmend schwieriger werdenden Lebenssituationen für viele Menschen an. Das Leben sei nicht mehr berechenbar und führe zu vielfacher Verunsicherung der Menschen. Darin sah sie einen Grund, dass die bürokratischen Regeln immer mehr ins Kraut schießen. "Wir müssen wieder mehr Einzelgerechtigkeit üben und bereit sein, in den Ämtern Entscheidungen nach dem gesunden Menschenverstand zu fällen", betonte sie und erhielt dafür Beifall.

Während sich die Statements der zehn Kandidaten inhaltlich in vielem ähnelten, ließen sich darin, wie sie sich präsentierten, doch deutliche Unterschiede ausmachen. Hier ein ruhiges Auftreten, dort der Versuch, durch schon ein bisschen übertrieben wirkende Körpersprache Punkte zu sammeln. Mal konnte man feststellen, dass sich mit wenig Worten viel sagen lässt, mal konnte man auch das umgekehrte Beispiel beobachten. Der Eine neigte eher zum Dozieren, der andere mehr zum Analysieren.

Gerhard Sing aus Heiligenberg fand es kurz vor Mitternacht gut, dass man die Kandidaten doch ein bisschen kennen lernen konnte, ehe man sich entscheiden muss, wem man die Stimme für das Direktmandat geben will. Und Hans-Joachim Jaeger, ein altgedienter Gemeinderat aus Uhldingen-Mühlhofen, meinte: "Hier hat sich doch die Spreu vom Weizen getrennt."