CDU Uhldingen-Mühlhofen

Südkurier Politikchef Dieter Löffler spricht über Afghanistan

Südkurier-Bericht von Theo Wieland

Das neue Jahr ist neben neuen Zielen und Vorsätzen stets mit guten Wünschen gepflastert. Beim Neujahrstrunk der CDU-Uhldingen-Mühlhofen war dies nicht anders. In achter Folge fand dieses politische Neujahrstreffen statt, erstmals im "Haus des Gastes" in Unteruhldingen.
Dieter Löffler und Andreas Schockenhoff
Uhldingen-Mühlhofen - Die örtliche CDU tauschte "Gute Wünsche!" untereinander aus, aber auch mit Bürgermeister Edgar Lamm und Gattin, mit dem CDU - Bundestagsabgeordneten Andreas Schockenhoff und dem CDU-Kreisvorsitzenden Markus Müller sowie mit den politischen Nachbarn aus Hagnau und Meersburg. Die besten und klangvollsten Wünsche lieferten zweifellos die teils noch recht jungen Musikschüler von Elena und Alexander Burdenko am Klavier: Caroline Gold, Freya Klotz, Julian Burdenko sowie die Brüder Lukas und Michael Hartmann. Ein Hochgenuss mit Sonderapplaus zum sonst schon stilvollen Abend.

Glücklich, wenn man wie CDU-Ortsvorsitzender Erwin Marquart aus ehemaliger Pennälerzeit an Martin Heideggers gymnasialer "Genieschmiede" in Meßkirch den Politikchef des SÜDKURIER in Konstanz, Dieter Löffler, zum Schulfreund hat. Zum "Blick über den Tellerrand hinaus. Der Auslandseinsatz ISAF der Bundeswehr in Afghanistan" war sein Thema. "Ein schwieriges" nannte er es eingangs, das Experten zur Verzweiflung treibe. Löffler selbst muss dazugezählt werden nach einem Aufenthalt dort vor zwei Jahren. Am Ende blieb ihm aus deutscher Sicht zum "Thema, das uns etwas angeht", nur das Resümee: "Da bleiben bringt Probleme, wieder rausgehen aber noch größere."

Andreas Schockenhoff, in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion als stellvertretender Vorsitzender einer der Auslandsexperten, pflichtete bei: "Im Interesse unserer eigenen, existenziellen Sicherheit brauchen wir, analog den USA nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa, langfristiges Engagement." Denn in der Globalisierung komme zur Wirtschaftskonkurrenz aus Asien auch der Wertewettbewerb. Dazu noch vor dem Hintergrund, dass am Ende des 21. Jahrhunderts die europäische Bevölkerung noch vier Prozent an der Weltbevölkerung ausmache.

Dieter Löffler ergänzte mit Bildern und Erlebnissen aus dem Alltag in Afghanistan seine Aussagen. Der ISAF-Einsatz derzeit - mit 3000 Soldaten der Bundeswehr hauptsächlich im Norden - sei zwar mit dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 in Afghanistan nicht zu vergleichen, doch Parallelitäten gäbe es: "Die Sache läuft nicht so, wie erwartet." Detailliert ging Löffler zur Erklärung auf Leben und Struktur in den Familien ein, auf die Wohnsituation. In Kabul etwa stehe nur einem Fünftel der Bevölkerung Strom zu Verfügung. 80 Prozent der Afghanen leben auf dem Land. Nur 2000 Kilometer befestigte Straßen gebe es. Wenn nur eine Straße durch die Berge führe: "Wie wollen sie dieses Land kontrollieren, wo bereits die normale Versorgung schwierig ist?" stellte Löffler die Frage in den Raum. Viele Versuche, es zu erobern, auch durch die Briten, schlugen fehl. Löffler: "Der letzte Feldherr, der Afghanistan erobert hat, war Alexander der Große, sagen die Leute dort." In fünf Etappen wollten nach dem 11. September 2001 die USA und der Westen vorgehen mit dem Ziel, dass 2010 alle ausländischen Truppen Afghanistan wieder verlassen könnten. Doch bereits der ab 2003 geplante Wiederaufbau mit Abschluss 2008 sei längst ins Stocken geraten. Damit sei viel Vertrauen verloren gegangen. Mehr Geld und mehr Hilfsorganisationen seien weiterhin wichtig. Zum "Teufelskreis von Ursachen" zählte Dieter Löffler neben der völligen Fehleinschätzung der Taliban die Macht der Provinzfürsten und auch den zehnmal höheren Verdienst durch Drogen als durch Weizen: 92 Prozent des Weltmarktopiums komme aus Afghanistan.