CDU Uhldingen-Mühlhofen

Minister: "Das ist unerklärlich"

Verklappung von Hafenschlamm vor Uhldingen-Mühlhofen

Uhldingen-Mühlhofen/Meersburg  -  Zumindest die Verwunderung über die Verklappung von Hafenschlamm aus Dingelsdorf (Stadt Konstanz) im Bodensee bei Unteruhldingen teilt auch der Staatsminister und ehemalige Umweltminister Ulrich Müller (CDU) mit der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen und dem Verband der badischen Berufsfischer. Dies räumte Müller am Rande einer Veranstaltung in Meersburg am Samstag offen ein, ohne eine endgültige Bewertung vornehmen zu wollen.
So hatten sie sich den Saisonauftakt der Schifffahrt am Bodensee nicht vorgestellt. Uhldingens Bürgermeister Edgar Lamm (Mitte), Fischer Andreas Geiger und Gunter Schöbel vom Pfahlbaumuseum symbolisch in einem Boot am Bojenfeld der Verklappung. Bild: Walt
Uhldingen-Mühlhofen/Meersburg Noch wartet Ulrich Müller auf die Informationen seines Nachfolgers Stephan Mappus im Umweltministerium. Schlüssige Argumente könne er auf Anhieb allerdings kaum erkennen, erklärte der Minister. "Nicht sehr sensibel" sei das Vorgehen auf jeden Fall, betonte er, zumal es gerade in dieser Region mehrfach Probleme mit der Badewasserqualität gegeben habe. Selbst wenn der Schlamm unbelastet sei, könne dies dem Image der Region abträglich sein. Nachdem die Kommune erst eine Woche zuvor davon erfahren hatte, wird seit Freitag mit offizieller behördlicher Genehmigung Baggerschlamm aus dem Dingelsdorfer Hafen auf der gegenüberliegenden Bodenseeseite 500 Meter vor der Mündung der Seefelder Aach und dem ältesten Naturschutzgebiet verklappt. Im Gemeinderat von Uhldingen-Mühlhofen hatte das Seenforschungsinstitut Langenargen zwar auf die Unbedenklichkeit des Materials hingewiesen und versucht, die Empörung zu besänftigen. Die offiziellen Untersuchungsergebnisse habe er bislang allerdings nicht erhalten, sagt indessen Bürgermeister Edgar Lamm. "Ich bin skeptisch, ob das Material so unbelastet ist, wie die Behörden sagen", betont auch Andreas Geiger, Vorsitzender des Verbands badischer Berufsfischer, der manche Ungereimtheiten in der Argumentation der Behörden ausmacht. Zu einem symbolischen Besuch im mit Bojen markierten Verklappungsfeld machten sich die beiden gemeinsam mit Gunter Schöbel, dem Leiter des Pfahlbaumuseums, am Samstagmorgen im Boot auf und inspizierten im Angesicht der Wallfahrtskirche Birnau das Terrain. Hatten die Behörden bisher auf eine Kommunikationspanne hingewiesen, so kursiert inzwischen eine Aktennotiz aus dem Landratsamt Konstanz, in der ausdrücklich zu einer eher diskreten Informationspolitik hinsichtlich des Vorhabens aufgerufen wird. Warum man das Material nicht auf der anderen Seeseite belassen kann, wundert auch Minister Müller. Selbst wenn man unbedingt eine Flussmündung als Zielgebiet wolle, gebe es andere unverfänglichere Möglichkeiten, "bis hin zum Rheindelta". Die etwas höheren Transportkosten könnten dafür allerdings nicht entscheidend sein. Hinter vorgehaltener Hand wurde noch von einem angeordnetem Stopp der Verklappungsaktion gesprochen. Vielleicht ist hier jedoch nur die Hoffnung der Vater dieses Gerüchts.