Die Christdemokraten haben eine neue Debatte zu den beiden Bahnhöfen Mitte und Therme entfacht. Sie fordern in einer Pressemitteilung die Bahn zu einer „nachhaltigen, barrierefreien Lösung“ für den Bahnhof Mitte auf. Außerdem fordern sie bis zur Landesgartenschau 2020 einen „modernisierten Bahnhof Therme“. Unterdessen bestätigte eine Sprecherin der Deutsche Bahn AG, dass für den Bahnhof Therme ein Höchstangebot vorliege. Aktuell werde ein Nutzungskonzept des potenziellen Eigentümers mit der Stadt abgestimmt. Der städtische Pressesprecher Raphael Wiedemer-Steidinger sagte, dass man zwar nicht das Gebäude kaufe, aber „großes Interesse“ am Kauf von Außenflächen habe, die für die Verlegung der Bahnhofstraße und für eine verbesserte Verkehrsführung wichtig seien.
Aktuell bezieht sich die CDU auf Berichte im SÜDKURIER zu fortlaufenden Problemen mit dem neuen Aufzug am Bahnhof Mitte. Die Bahnreisenden müssten sich „auf einen funktionierenden Bahnhof verlassen können“, betont der Fraktionssprecher im Gemeinderat, Günter Hornstein. Das Problem sei bekannt und mit dem Hersteller besprochen, antwortete Bahnsprecherin Luise Gunga. „Der neue Aufzug ist in Betrieb und wird laufend kontrolliert.“ Als nachhaltige Lösung betrachtet die CDU einen Durchstich zum Stadtgraben, als barrierefreien Zugang zu den Bahngleisen.
Stadt und Bahn müssten nun „gemeinsam eine Untersuchung zum Abschluss bringen“. Die „technischen, rechtlichen und finanziellen Hindernisse“ und wie sie aus dem Weg geräumt werden könnten, sollten dargestellt werden. Dazu Bahn-Sprecherin Gunga: „Nach unserer Kenntnis liegt der DBImmo keine Planung der Stadt vor.“ Was Pressesprecher Wiedemer-Steidinger gestern bekräftigte: Bereits 2009 sei von der Stadtverwaltung geprüft worden, ob ein Durchstich „kostengünstig“ möglich ist. In einem „baulichen Vorentwurf“ sei festgestellt worden, „dass ein weiterer behindertengerechter Zugang aufgrund der Höhenunterschiede und der topografischen Enge nicht möglich ist“. Der Bauausschuss sei damals informiert worden und der Stadtverwaltung seien seitdem „keine neuen Tatsachen oder Regelungen bekannt geworden, welche eine Neuaufnahme des Themas bedingen“.
In ihrem Vorstoß erinnert die lokale CDU an das Bahnhofsmodernisierungsprogramm, in das der Bahnhof Therme 2009 aufgenommen wurde. Nahverkehrsexperte und CDU-Mitglied Jean-Christophe Thieke erwartet laut Pressetext „deutlich mehr Benutzer, wenn es gelingt, die Wohngebiete nördlich des Bahnhofs direkt mit den Bahnsteigen am Bahnhof Therme zu verbinden“. Momentan sei zwar nichts geplant. Doch stehe, beschwichtigt Gunga, Überlingen im Modernisierungsprogramm. Zwar „nicht weit vorne“, aber das Programm ende erst 2018. Noch mit CDU-Verkehrsstaatssekretär Köberle 2009 vereinbart, „erwartet“ die CDU, „dass der grüne Verkehrsminister das Thema nun endlich anpackt“.
Bahnhof Therme
Von einer Modernisierung des Bahnhofs Therme erwartet die CDU mehrere Effekte. Nahverkehrsexperte Jean-Christophe Thieke: „Würde der Bahnsteig am Gleis 1 um einige Meter Richtung Westen verlängert, wäre es betrieblich heute schon möglich, in Radolfzell stündlich statt zweistündlich Seehas-Anschlüsse von Konstanz zur Bodenseegürtelbahn herzustellen und die Pünktlichkeit zu verbessern.“ Weitere drei Gleise vorausgesetzt, sei ÜB-Therme zwischen Friedrichshafen und Radolfzell der einzige Bahnhof, an dem Güter- und Sonderzüge auch bei Taktverdichtung abgestellt oder überholt werden könnten.(shi)